Rosenkrieg

Bei Scheidungen und Sorgerechtsstreitigkeiten waschen die Parteien oft Schmutzwäsche. Nicht selten werden die Gerichte mit skurrilen oder verstörenden Situationen konfrontiert. Diese vier Fallbeispiele aus dem Obersten Gerichtshof zeigen deutlich, wie weit Trennungen oder Obsorgestreitigkeiten gehen können.

 

Fall 3
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Autor: Sara Brandauer, Jakob Hilzensauer

 Rose-Trenner

So rüstet man sich für den Rosenkrieg

 

von Familienanwalt Peter Huber

 

Wir haben in Österreich bei Scheidungen ein Riesenproblem: das Verschuldungsprinzip. Wie viel Unterhalt jemand erhält, hängt derzeit noch davon ab, wer schuld ist am Scheitern der Ehe. Dies führt dazu, dass bei einer Eheauflösung ein Schuldiger gefunden werden muss. Deshalb kommt es statt einer einvernehmlichen Lösung häufig zum Rosenkrieg – und dieser ist langwierig, teuer und belastend.

Um bestmöglich in den Rosenkrieg zu ziehen, gilt es, sich zu „bewaffnen“. Das heißt: So viele Beweise sammeln, wie möglich. Bankauszüge, Bausparverträge, Versicherungen und Sparbücher kopieren, um das gemeinsame Vermögen zu belegen. Facebook-Postings des anderen sichern, Whats-App-Nachrichten kopieren, Telefonlisten speichern oder gar einen Detektiv engagieren. Klingt wie Hollywood, ist aber noch immer gängige Praxis. Schließlich ist der nach wie vor massivste Scheidungsgrund der Ehebruch. In Folge wird meist Schmutzwäsche gewaschen.

Darum rate ich als Anwalt grundsätzlich zu einer Lösung im Einvernehmen. Im Rosenkrieg verlieren alle Parteien, vor allem die Kinder. Zudem explodieren die Prozesskosten. Scheidungen ziehen sich oft über Jahre – der extremste Fall den ich kenne, hat ein ganzes Richterleben begleitet. Hier gilt: Je höher das gemeinsame Vermögen bzw das Familieneinkommen ist, desto länger die Scheidungsdauer. Deshalb wäre es am klügsten sich vor dem Gang zum Traualtar umfassend über die Rechtsfolgen des Ehebundes zu informieren und allenfalls einen Ehevertrag zu schließen. – Sara Brandauer, Jakob Hilzensauer

 

 

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